Als neuestes Objekt in meiner Spielesammlung habe ich seit gestern Odin Sphere zu verzeichnen. Es ist eines der letzten Spiele für die betagte Playstation 2, entwickelt von Atlus und vertrieben von Square Enix, bzw. Ubisoft, die nach jahrelanger RPG Flaute in Europa nochmal richtig aufdrehen. Odin Sphere ist dabei gameplaytechnisch im weitesten Sinne kein Rollenspiel, sondern eher so etwas wie ein Action-Adventure in 2D Sidescrolling Perspektive. Letzteres ist nun erst einmal dafür verantwortlich, dass der Begriff "Nischenspiel" überhaupt verwendet wird, bewegt sich doch die Evolution der Videospiele nach wie vor in Richtung 3D-Photorealismus.
Natürlich gab es immer mal wieder auch ein paar andere Konservative, die sich beweisen konnten. Ich denke da an das Action Jump n Run Mischief Makers vor rund 10 Jahren, oder das just reinkarnierte 2D/3D RPG Valkyrie Profile.
Was dem Titel dennoch die Aufmerksamkeit von Presse und Spielern gesichert hat, ist sicherlich die Art, wie die 2D Grafik umgesetzt wurde, nämlich in liebevoller, bunter, detaillierter, handgezeichneter Bitmapgrafik wie zu Großmu... SNES-Zeiten, nur eben auf dem Stand, wie es der Konsole würdig ist. Bombastisch eben. Es gibt große "Sprites", ein sehr Animetypisches, aber auch wiedererkennbares Charakterdesign... Der Soundtrack wird ebenso häufig in Rezensionen positiv hervorgehoben (von Final Fantasy XII + Tactics Komponist Hitoshi Sakimoto), wobei ich noch zu wenig vom Spiel gesehen und gehört habe, um das beurteilen zu können. Die Story soll sich laut den bisherigen Rezensionen auch auf höherem Niveau bewegen, dazu später auch mehr, wenn ich weiter bzw. durch bin. Erzählt werden zunächst separate Handlungsstränge der 5 Protagonisten, z.B. der Walküre Gwendolin, Tochter vom Dämonenkönig Odin, dessen Reich sich mit den Feen im Krieg um den Hexenkessel befindet. Ein wenig kritischer sehe ich nach den ersten Schritten im Spiel noch das eigentliche Gameplay. Die Schlachtfelder, auf denen man kämpft, sind wie schon gesagt in klassischem 2D, allerdings insofern ringförmig angelegt, als man links oder rechts vom Gegner weglaufen kann und ihn irgendwann eventuell von hinten überrascht. Gekämpft wird in erster Linie, und das finde ich bisher noch ein wenig sehr simpel, mit Druck der Vierecktaste, Punkt. Natürlich hilft einfaches draufkloppen nicht, aber da es z.B. (wie auch schon bei Final Fantasy Crystal Chronicles) keine befriedigende Block-Möglichkeit gibt, läuft es auf Kloppen und Ausweichen hinaus, mit nem 4er Combo dazu (und Gegner schlagen fieserweise oft durch einen aktiven Komboeinsatz hindurch zurück). Ob ich da etwas auschlaggebendes noch nicht entdeckt habe, wird die Zeit zeigen.
Andere Knöpfe sind für das Öffnen des Menüs, Springen, oder das Sammeln von Phozonen, die die besiegten Gegner hinterlassen. Das sind im Grunde Erfahrungspunkte, die entweder absorbiert werden können, um seine Waffenstärke aufzuleveln, bzw. Spezialattacken und Zauber einzusetzen, oder genutzt werden, um aus Samen Pflanzen wachsen zu lassen. Denn vor allem letzteres ist oft (auch hektischerweise) in den Kampf integriert: Wenn Heilmittel zur neige gehen (und das tun sie öfters, denn der Schwierigkeitsgrad ist wirklich knackig), muss auch mal in der Hektik des Gefechts ein Maulbeerstrauch gepflanzt werden, der mit Phozonen heranreift und lebensrettende Früchte spendet. Glücklicherweise ist das Verzehren von Lebensmitteln nur etwas Gutes, denn dies gibt Erfahrungspunkte, die die Lebensenergie bisweilen steigern. Das Spiel ist sehr, sehr Itemlastig (teilweise Platzmangel wie in Crystal Chronicles), und bietet auch ein essentielles Alchemie-Mix System (á la Dragon Quest VIII).
In den ringförmigen 2D Abschnitten (habe ich schon erwähnt, dass diese wirklich schöööön aussehen, obwohl sich die Landschaften teils wiederholen) bewegt sich der Spieler also über ein vernetztes Gebiet, dass auf einer Karte eingesehen werden kann, trifft zwischendurch auf Händler, Charakteren mit Informationen, und am Ende einen heftigen Endgegner, der dem Fortgang der Story im Weg steht.
Mein erster Eindruck ist also insgesamt positiv, allerdings irritiert mich immer noch das simple "Eine-Taste-draufhau" Kampfsystem, das bisher nur durch den hohen Schwierigkeitsgrad Komplexität gewinnt. Trotzdem, einfach als Grafikblender möchte ich das Spiel noch nicht abtun.
Man wird sehen. (Und zu sehen gibt es einiges)
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