Erneut gibt es etwas zu schreiben, über die Reihe 26 Games von Arrcade.de. Diesmal über den Buchstaben U.
U wie Ultima, Unreal oder für überwiegend als Konsolero
aufgewachsene Leute wie mich eben "Uncharted". Ich entscheide mich an
dieser Stelle auch für den zweiten Teil der (bisher) als Trilogie veröffentlichten
Action-Adventure Reihe. Der ein oder andere hat vielleicht schon einmal davon
gehört, mit diesem scheinbaren "Tomb Raider Klon" zementierte der
Entwickler Naughty Dog sein Sony-exklusives Schaffen auf der Playstation 3. Im
bisherigen Portfolio hatte man mit "Crash Bandicoot" und "Jak
and Dexter" eher das Jump'n Run-Genre bedient, um seinen Teil zur
Vermarktung der jeweiligen Plattform, also der PSX und PS2, beizutragen. Und
dann 2007 ein Tomb Raider ohne Ti... Titelheldin? Fast so wie diese gewisse Harrison
Ford-Filmreihe aus den 80ern? Meh...
Aber Uncharted - Drake's Fortune entpuppte sich für mich als
Überraschungshit trotz sicherlich gar nicht zu tief gestapelter Erwartungen
oder Budgets. Zugegeben, da besaß ich noch keine "Next Gen"-Konsole
und war vielleicht leicht zu beeindrucken, was jedoch die Gesamtheit des
filmisch inszenierten Dschungelabenteuers des smarten, wenn auch etwas
generisch designten Helden Nathan Drake nicht schmälern soll. Nathan Drake ist
ein Glücksritter/Schatzjäger und in seinem ersten großen Abenteuer getrieben
vom Tagebuch seines vermeintlichen Vorfahren Sir Francis Drake und der Suche
nach El Dorado.
Das Gameplay von Uncharted bestand und besteht zum Großteil aus
3rd Person Feuergefechten mit Deckungsshootermechanik samt Auto-Heal (DER Trend
im Shootergenre der letzten Jahre) sowie anspruchsloser, wenn auch spektakulär
umgesetzter Kletterei. Wirklich
herausragend ist die Reihe durch ihr smartes "Drehbuch". Nathan
(Nate), sein onkelhafter Mentor Victor "Sully" Sullivan oder die
Screwball-Comedy-love-interest Reporterin Elena Fisher agieren bzw. reden
allesamt wie in einem guten Popcornfilm daher, wenn nicht stellenweise sogar
besser. Verantwortlich dafür ist Amy Hennig die, wie kürzlich bekannt wurde,
Naughty Dog nun leider auch verlassen hat. Pläne für eine Verfilmung des
Stoffes dümpeln nach wie vor bei IMDB rum. Konkreter sieht es dabei übrigens
bei Naughty Dogs letztjährigem Hit "The Last of Us" aus.
"Uncharted 2 - Among Thieves" ist gleich auch ein
ganzes Stück dynamischer als der Vorgänger, der sozusagen den (Dschungel-)Pfad
für größeres ebnete. Mein größter Kritikpunkt in "Drake's Fortune"
war (neben dem Screen-Tearing hier und da) ein zu starker Fokus auf Kampf, auf
ewig lange Gegnerwellen in typisch für Deckungsshooter arrangierten
Schießbuden-Arenen. D.h. Areale, die mit ihrer verdächtig zahlreichen Platzierung
von hüfthohen Objekten bereits auf anstehende Konflikte hin-teasen. Das alles
wirkt in "Among Thieves" schon organischer. So gibt es jetzt gleich
ein viel abwechslungsreicheres Sortiment an Schauplätzen. Denn Uncharted 2
handelt erneut von der Jagd nach einem sagenhaften Fleckchen Erde, genannt
Shambala (oder Shangri-La) sowie dem mysteriösen Cintamani-Stein, von dem bei
Marco Polo die Rede sei. Und genau wie Herr Polo tun wir es ihm gleich und
besuchen mehrere unterschiedliche Orte Asiens. Dschungel, Schnee, tibetische
Städte und Tempel, alles ist mit im Paket und sieht bzw. sah für Konsolen- und
2009er Verhältnisse absolut fantastisch aus (besonders der Schnee), In Sachen
Lighting und Texturen zeigte sich, wie ein Exklusivprogrammierer wie Naughty
Dog die entsprechende Plattform im Griff hat.
Die langsam nervenden Gegnerwellen wurden etwas reduziert
und hier und da sogar einige leichte Rätsel eingebaut. Denn Uncharted war immer
schon mehr auf cineastisch-gestaltete Action ausgelegt und weniger auf
"Dungeon Crawling". Der Vergleich mit Tomb Raider hakte damals also
ein bisschen. Zum Glück gibt es für den Kaufpreis jedoch noch genug Gameplay,
verglichen mit diversen Exzessen anderer Spiele (Metal Gear Solid IV, I'm
looking at you). Gleichzeitig kam noch ein für Sequels mittlerweile
obligatorischer Multiplayermodus hinzu, der die Vorteile eines 3rd Person
Shooters nutzte, indem er seine "maps" auch um entsprechende
"Vertikalität", sprich, Kletterei ergänzte. Und natürlich gab es hier
auch einen guten Ansatz, um durch Micropayments nochmal extra Reibach zu
machen. Mit diversen Map-Packs sowie dekorativen, von Team Fortress 2
inspirierten Kopfbedeckungen vornehmlich.
Uncharted 2 legte verglichen mit dem "soliden"
Erstling jedoch eine derartig klotzende Schippe Bombast auf seine Blockbuster-Inszenierung, dass das Spiel auch für "Backseat-Gamer", für rein passive Beobachter
wie z.B. Freund/Freundin eine Alternative zum Kino darstellt. Alleine so erinnerungswürdige
Momente wie Schusswechsel inmitten eines vom Kampfhubschrauber beackerten,
zusammenstürzenden Gebäudes in Echtzeit.
Oder die Verfolgungsjagd in und auf einem fahrenden Zug am Himalaya... hach
ja...
Uncharted 2 - Among Thieves war eines der Spiele des Jahres
2009 und ganz großes Spielekino.
Der Trailer:
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