Mittwoch, 4. Juni 2008

Rezension: "Ein verlockendes Spiel" ("Leatherheads")

Wie sich inzwischen herumgesprochen haben dürfte, ist Frauenschwarm George Clooney nicht nur Schauspieler, sondern auch gar nicht so schlecht im Regiestuhl aufgehoben. Das hat er bereits mit „Confessions of a dangerous mind“ und “Good Night and Good Luck“ bewiesen. Sein neuester Film von und mit ihm selbst in der Hauptrolle heißt “Ein verlockendes Spiel” und spielt in den goldenen Zwanziger Jahren.

Clooney hat sich dabei einem besonderen Nischenthema angenommen, und zwar dem Volkssport American Football. Profifootball wird im Jahre 1925 jedoch noch eher belächelt, was auch der smarte und verschlagene Dodge Conolly erfahren muss. Der Footballspieler mittleren Alters sieht sich mit seinem Team, den Duluth Bulldogs nämlich dem finanziellen Ruin und vorzeitigem Karriereende entgegen. Beim Profifootball geht es noch richtig dreckig und chaotisch zu. Die Zuschauer strömen jedoch lieber zum Collegefootball, wo so illustre und werbewirksame Spieler wie Carter Rutherford aktiv sind. Dieser ist ein berühmter Kriegsheld, der ganz alleine einen Trupp deutscher Soldaten gefangen genommen haben soll. Zwar gelingt es Dodge, den jungen Carter für sein Team zu verpflichten, doch es droht schon die Gefahr in Form der ruchlosen Reporterin Lexie Littleton. Lexie, gespielt von Renee Zellweger, wird von ihrer Zeitung angeheuert, die Kriegslegende um Carter als Schwindel zu entlarven. Dabei kommen sie und Dodge sich in die Quere, aber auch auf bissige Weise näher.

„Ein verlockendes Spiel“ ist zweierlei – Nostalgische Sportkomödie und noch mehr eine Hommage an das Genre der Screwball-Comedy. Nach dem Vorbild von Hollywoodlegenden wie Cary Grant und Catherine Hepburn dürfen sich George Clooney und Renee Zellweger hier nach Herzenslust fetzen. Ironischerweise hat es Zellweger hiermit schon zum zweiten Mal nach Chicago verschlagen. Der zum Großteil in Sepiatönen gehaltene Film schafft ein romantisch verklärtes Bild der 20er Jahre komplett mit zeitgenössischer Mode und Musik sowie natürlich auch den berühmten Flüsterkneipen der Prohibitionszeit. Und während die Gesellschaft noch eher verklemmt ist, gibt es beim Football nur die Regel, dass es keine Regeln gibt, und das zelebriert der Film mit einem Augenzwinkern. Gerade für Liebhaber des heutigen Sports ist es amüsant, mit welch leidenschaftlicher Anarchie sich früher um den Ball geprügelt wurde. Leider machen solche Szenen nur einen winzigen Teil des Films aus. Der Sport ist nur die grobe Rahmenhandlung, der Großteil ist ein Kampf der Geschlechter oder berechtigten Selbstzweifel von John Crasinski als Carter. Der Humor kommt jedoch auf keinen Fall zu kurz, sei es bei den Wortgefechten zwischen Zellweger und Clooney, einem ehrenhaften Faustkampf zwischen zwei Gentlemen, oder der wirklich wahnwitzigen Wahrheit um Carters Heldentat. „Ein verlockendes Spiel“ ist eine Komödie mit sehr gut aufgelegten Hauptdarstellern, die nur manchmal gewisse Längen hat. Fraglich ist letztendlich, ob das Thema Football hierzulande ein großes Publikum locken kann.

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