Sonntag, 28. September 2008

Werbung: Sleepy Skullow

Hier noch einmal der animierte Musik-Videoclip "Sleepy Skullow" von Alex Baptista
(Neuer Link)


Sonntag, 21. September 2008

Art-Tickle: Kernfragen der Menschheit - Heute: Was ist Kunst?

Ich war zwar nicht bei der diesjährigen Museumsnacht hier in Dortmund, trotzdem stellt sich bei der Konfrontation mit selbiger (z.B. in entsprechenden Magazinen oder eben dem Museum) immer wieder die große Frage: Was (zur Hölle) ist eigentlich Kunst?

Früher war man der Ansicht, Kunst ist etwas aus verschiedenen Bereichen, im klassischsten Sinne Malerei und Skulptur, das eine positive Wirkung auf den Betrachter hat, das gut aussieht, oder etwas gesellschaftlich Wichtiges vermittelt. Letzteres hat seine Tradition vor allem aus dem Kultischen. Statuen, die zu religiösen Zwecken verwandt wurden. Griechische Gottheiten und ähnliches eben. Hier wurde Schönheit nach Proportionen und Maßen genaustens definiert. Daselbe galt übrigens auch für die Architektur, daher die genormten Säulenformen an z.B. Tempeln. Um einen Schwank aus der Kunstgeschichte einzuschieben: Im Falle der Säulenformen wurden bestimmte menschliche Geschlechterprinzipien auf die Architektur übertragen, also war z.B. die dorische Säule eher kräftig in der Mitte, während die ionische Säule schlank und "obenrum" (der Kopf natürlich ;-) ) ganz doll mit Voluten und anderem Schweinskram geschmückt war. Zur Zeit der Renaissance hat man das ganz toll gefunden und eben wiederentdeckt. Dazwischen gab's noch das Mittelalter. Kurzum: Kunst? Nennen wir das lieber Kunsthandwerk. Schön ist, wenn es Gott ehrt. Wenn es Gott nicht genug ehrt --> Kopf ab (Überdramatisierung beabsichtigt). Verdammt, die Künstler hatten meistens noch nichtmal die Eier, eine eigene Signatur unter ihr Werk zu klatschen. Vielleicht, damit Jesus in Form von Super-Mega-Death-Christ sie nicht später Terminator-like heimsucht, weil er sich zu "unvorteilhaft" dargestellt findet...

Dann kam im 19 Jahrhundert mit den Romantikern auch die doofe Moderne, mit ihrer Kritik an akademischen Normen. Stilisierte Szenerien nach Historien oder x-mal akademisch durchgekauten mythologischen Hack&Slay Spielchen zwischen Monster und Mensch wurden verworfen. Die Gegenwart im modernen Alltag zu zeigen war hip. Yeah, Baby, Musik im Tuileriengarten und Manet ist Live dabei. Ach, und Nutten, davon gibt's in Paris jede Menge. Die Kritiker waren not amused. Ästhetiker wie Oscar Wilde waren der Ansicht, dass alle Kunst recht nutzlos sei. Schon gar nicht sei sie dazu da, irgendeinen pädagogischen Zweck zu erfüllen. L'art pour L'art wie der Franzose sagt. Nur schön sollte Kunst natürlich noch sein. Das Auge isst die Kunst ja mit.
Dann kam das, was die meisten Leute heute immer noch spaltet, die abstrakte, d.h. letztendlich völlig ungegenständliche Kunst. Das fing eigentlich schleichend an.
Ob es nun angenehme Farbklecksereien fürs Auge sind, vom bereits erwähnten Manet über Monet (nicht die selben Personen, ersterer hat gerne Nutt... Kurtisanen gemalt ;-) ) über die nervösen Pinselstriche eines Van-"appes-Ohr"-Gogh, bis zu den Mutanten-Tanten von "gehört-das-wirklich-so-dahin" Picasso und den völlig what-the-fuck-haften Kompositionen eines Kandinsky.
Und nicht zu vergessen das, was nach dem Krieg so abging. Abstrakter Expressionismus, Jackson Pollock rotzt die Farbe nur so auf die auf dem Boden liegende Leinwand (Action Painting). Andy Warhol zweckentfremdet Sachen, die eigentlich sehr nützlich sind (mmmmhhh... Tomatensuppe) und greift damit den Ausspruch Oscar Wildes im Grunde wieder auf. Ist etwas erstmal im Museum angelangt, hat es eigentlich keinen Nutzen, ausser angeschaut, erlebt, erfahren zu werden. Nach Oscar Wilde ist Kunst nur dazu da, das Leben etwas schöner zu machen. Ansonsten ist es nutzlos. Ja, aber der Herr hat bereits im Jahre 1900 seinen tödlichen Kampf gegen eine Pariser Hotelzimmertapete verloren. Er ahnte ja noch nichts von z.B. Minimal Art. Das heisst: Ein Stück Stahl ist ein Stück Stahl ist ein Stück Stahl...

Gerade in Bochum z.B. ist den meisten Anwohnern ein gewisses Stück Stahl von Richard Serra schon seit Ende der 70er ein Dorn im Auge. Streng genommen ist so ein Stück Kunst ja eigentlich als gescheitert anzusehen, wenn es nur dem Künstler gefällt. Hier kann natürlich (gerade bei moderner Kunst) der Vorwurf erhoben werden, die Gesellschaft und ihre Sehgewohnheiten seien durch die ganzen urbanen Reize schon dermaßen abgestumpft, dass die monumentale Wirkung von 4 aneinandergelehnten Scheiben Cor-Ten Stahl nicht ihre erhoffte Wirkung entfalten könne.

Ich bin also bei der Erkenntnis angekommen, dass gerade die moderne Kunst sich oft einen Dreck darum schert, dem Betrachter visuell ansprechend zu begegnen.
Ergo der "Das-kann-ich-auch" Effekt. Natürlich ist nicht alle zeitgenössische Kunst vollkommen ungegenständlich. Die Kunst hat seit den frühesten Anfängen der Moderne vor allem gezeigt, dass auf jede neue Bewegung eine Gegenbewegung folgt. Die (gegenständliche) Malerei ist ja ebenso wiedergekommen, wie politische Kunst. Ausserdem gibt es neue Anreize mit neuen Medien, die ins Spiel kommen - was wieder zur Frage führt, inwiefern Videospiele Kunst sein können. Hier ist es nämlich der Nutzen, zu unterhalten, der ja ein "Spiel" ausmacht, und gegen die Oscar-Wildesche Definition von "Kunst" wirkt.

Fazit: Im weitesten Sinne scheint mir Kunst ein ausformulierter Ausdruck des inneren Schaffensdranges zu sein. Eine dargestellte Philosphie. Ob nun in visueller, akustischer oder interaktiver Form. Etwas, das aus dem Künstler kommt und keinen besonderen Nutzen hat, außer, auf sich selbst zu verweisen. Etwas, worauf der Künstler hinweisen möchte, wie zum Beispiel (achtung, Klischee-Terminologie) "Sehgewohnheiten hinterfragen". Kunst will einfach zeigen. Kunst ohne Betrachter ist keine. Und wenn der Betrachter sie "scheiße" findet, ist die Kunst vielleicht wirklich ihrer Zeit voraus, oder verdient einfach ein "simpleres" Publikum, das noch nicht von so vielen Informationen verpestet ist, wie unsereins. Ich jedenfalls habe jetzt Kopfschmerzen.

Dienstag, 26. August 2008

Feine Neuigkeiten

...wenn auch schon ein paar Tage alt:

Videospiele sind nun offiziell Kultur!

Wieso weiß ich eigentlich noch von keinem Videospielmuseum hier in der Nähe? Alles muss man wohl selber machen...

Montag, 4. August 2008

Rezension (DVD): There will be Blood

There will be Blood – Ein Film, der den meisten wohl erst durch seine Rolle als Oscarfavorit schmackhaft gemacht wurde. Ein neuer Film des Ausnahmeregisseurs Paul Thomas Anderson wurde schon mehrere Jahre herbeigesehnt. Der Film, der dabei herausgekommen ist, spaltet allerdings die Massen. Schon die erste Viertelstunde scheint im positiven Sinne wie ein Relikt aus den 60/70er Jahren. Untermalt von einem hypnotischen Synthiesoundtrack beobachtet der Zuschauer einen Mann in einem selbstgegrabenen Schacht, auf der Suche nach Erdöl. Es wird kein Wort gesprochen, und die bedeutungsschwangere Atmosphäre ähnelt Stanley Kubricks Anfangssequenz aus 2001 – Odysee im Weltraum.

Die Geschichte an sich ist schnell erzählt. Man beobachtet den ehrgeizigen, selbsternannten „Ölmann“ Daniel Plainview, wie er sich zu Beginn des 20. Jh. langsam in diesem Geschäft hocharbeitet. Mit seinem Sohn H.W. präsentiert er sich als Familienmensch, um Investoren zu überzeugen. Eines Tages gibt ihm der Farmersohn Paul Sunday den Tipp, dass auf seinem Familiengrundstück große Ölvorräte vorhanden sind. Dort angekommen, erweist sich der Fund wahrhaft als schwarze Goldgrube. Doch Pauls Zwillingsbruder Eli ist Daniel von Anfang an als Dorn im Auge. Eli ist ein geradezu fanatischer Prediger der eigenen Kirche, der seinen Teil des Geldes fordert. Daniel Plainview ist der Erfolg wichtiger als eine zwischenmenschliche Beziehung. Umso mehr irritiert es ihn, als ein Schicksalsschlag seinen Sohn taub werden lässt und plötzlich sein vermeintlicher Halbbruder vor der Tür steht. Am Ende dieses Werdegangs, soviel ist sicher, wird noch Blut fließen.

There will be Blood ist im wahrsten Sinne eine One-Man Show. Daniel Day Lewis erhielt für seine Performance letztendlich den Oscar. Er ist das Zentrum des Films. Allerdings wird er sehr objektiv betrachtet, seine Gedankengänge verschließen sich dem Zuschauer meistens. Er weiß zu fesseln, obwohl er gerade keine wirkliche Identifikationsfigur ist.
Es gibt allerdings in Eli Sunday, gespielt von Paul Dano einen ziemlich unterschätzten Gegenpart zu Daniel. Eli ist zunächst ein schleimiger Prediger, aber auch ein gerissener Gegner, der genau weiß, wie er Daniel Plainview demütigen kann. Er bleibt dabei konstant zwielichtig.
Das Bizarre an „There will be Blood“ ist, dass man so eine Mischung bisher noch kaum gesehen hat. Der Film verspricht einerseits, eine epochale Abrechnung mit dem amerikanischen Traum zu werden, ist dabei aber teilweise sehr minimalistisch angelegt. Natürlich ist es eine Auseinandersetzung mit dem Charakter eines kapitalistischen, egoistischen Mannes über fast 3 Jahrzehnte hinweg. Doch der Aufbau der Geschichte ist sehr langwierig und der Film ist das Gegenteil eines modernen Hollywoodblockbusters. Es gibt viele, ausufernde Aufnahmen der kalifornischen Ödnis, dazu ein untypischer, provozierender, teilweise aggressiv hämmernder Soundtrack und eher wenig Verständnis für einen klassischen Plot. So manch einer wird die teils qualvoll ausführliche Wiedergabe der Ölgewinnung uninteressant finden. Schon der Titel des Films wird den blutgierigen Zuschauer auf eine irreführende Fährte locken. Erst die letzte Viertelstunde leitet das Ende ein und bietet eine inzwischen berühmt berüchtigte, groteske Schlussszene.

Man muss sich „There will be Blood“ wohl mehrmals ansehen, um ihn richtig einschätzen zu können. Dafür gibt es ihn ja nun auf DVD und Blu-Ray. Extras sind hier kaum vorhanden. Anstelle eines herkömmlichen Making ofs gibt es, ganz im Geiste des Hauptfilms, lediglich eine Art Collage von Szenenbildern und historischen Recherchefotos. Alles in allem ist „There will be Blood“ kein Film für zwischendurch, sondern eine komplexe Filmerfahrung, die sich erst mit der Zeit entfaltet.

Freitag, 1. August 2008

Rezension: "The Dark Knight"

Kaum ein Film wird in diesen Tagen heißer erwartet, als der neue Batman Film von Christopher Nolan, der eigentlich nur den schlichten Titel „The Dark Knight“ trägt. Zunächst war das große Interesse vor allem auf den plötzlichen Tod von Heath Ledger zurückzuführen. Dieser hat ja hier seinen letzten großen Auftritt, und spielt niemand Geringeren als Batmans Erzfeind, den Joker. Dann kamen die ersten Kritikerstimmen, die sich fast gänzlich mit Lobeshymnen überschlugen. Doch was ist wirklich dran? Ist The Dark Knight so gut, wie es in der Presse heißt, oder handelt es sich einfach um übertriebenen Hype?

„The Dark Knight“ spielt kurze Zeit nach dem vielversprechenden „Batman Begins“. Batman alias Bruce Wayne ist für Gotham City immer noch ein mysteriöses Phänomen, aber es gibt schon die ersten Nachahmer und Trittbrettfahrer. Außerdem haben mächtige Mafiabosse immer noch einen großen Teil der Stadt unter Kontrolle. Doch neben Batman als dunklem Ritter gibt es auch eine Lichtgestalt in Form des neuen, selbstbewussten Staatsanwalts Harvey Dent, gespielt von Aaron Eckhart. Bruce Waynes Jugendliebe Rachel Dawes ist inzwischen mit Harvey liiert, eine Dreicksbeziehung deutet sich an. Katie Holmes wurde in dieser Rolle übrigens durch Maggie Gyllenhaal ersetzt, die um einiges kompetenter wirkt. Zusammen mit Lt. Gordon will man nun in Gotham City gehörig aufräumen. Doch wie aus dem Nichts taucht da ein psychopatischer Krimineller in schlechtem Make-Up auf und reißt die Kontrolle über die Unterwelt an sich. Der Joker verbreitet größtmögliches Chaos, am liebsten mit viel Sprengstoff. Selbst Batman als kühler Taktiker wird durch ihn den Rand der Verzweiflung getrieben. Der Joker scheint ihm und vor allem auch Gothams weißen Ritter Harvey Dent die Grenzen ihres Heldentums aufzuzeigen.

The Dark Knight ist anders als die meisten Superheldenfilme. Alles ist noch grober und realistischer, als man es selbst von Batman Begins gewohnt war. Der Film ähnelt einem klassischen Krimiduell wie bei Heat, und zeigt die psychopathischen Abgründe, die sich auch bei einem Hannibal Lecter finden. Dies macht den Film auch für Leute interessant, die Superheldenfilme an sich sehr kitschig und klischeehaft finden. Von allen bisherigen Batman-Filmen ist dieser der unbestritten düsterste. Dabei liegt das gar nicht mal am Setting. Gotham City ist nicht mehr so stilisiert gotisch und finster wie bei Tim Burton. Eher glatt, kalt und sehr realistisch umgesetzt. Vielleicht erinnert es hin und wieder zu sehr an Chicago, den tatsächlichen Drehort. „The Dark Knight“ ist über 2 ½ Stunden hinweg ein mit Adrenalin aufgeladener Thriller, der aber gleichzeitig auch einige dramatisch vorbereitete Wendungen nimmt. Unterstützt wird das ganze von einem perfekt an den Film angepassten Soundtrack von Hans Zimmer und James Newton Howard. Er unterstreicht die Zwielichtigkeit und den Wahnsinn rund um die Person des Jokers außerordentlich intensiv, auch ohne die großen Fanfaren eines Danny Elfman.
Natürlich erwarten den Zuschauer auch einige bombastische Actionszenen und wesentlich übersichtlichere Batman-Action als im Vorgänger. Aber an sich lebt der Film von seinen hervorragend geschriebenen Figuren, allen voran Heath Ledgers Joker. Wie schon Jack Nicholsons dominiert er jede Szene, in der er vorkommt, doch die Gemeinsamkeit hält sich in Grenzen. In Christopher Nolan’s Batman sticht der Joker vollkommen hervor. Er besitzt keinen Hintergrund, seine Motive sind so simpel wie schrecklich anarchistisch. Er ist das absolut ungreifbare, irrationale Böse. Und diese Performance muss man einfach gesehen haben. Heath Ledger taucht als Schauspieler vollkommen ab, er wird wahrhaftig zum Joker. Ein großer Pluspunkt ist auch, dass mit Two Face ein weiterer Bösewicht in The Dark Knight auftaucht, der trotzdem noch auf befriedigende Weise neben dem Joker Platz findet. Am ehesten ist es leider Batman selbst, der ein wenig untergeht. Nachdem er in „Batman Begins“ seine großen Momente hatte, ist Christian Bale hier zwar solide, wird aber von Heath Ledger und Aaron Eckhart tatsächlich etwas an die Wand gespielt. Hervorragend sind auch nach wie vor Michael Caine als Alfred und Gary Oldman als Gordon.

Christopher Nolan inszeniert hier weit mehr als eine Comicverfilmung. Er hat einen praktisch perfekten Thriller geschaffen, der sich mit den großen Filmen dieses Genres messen kann, nur dass eben der Gute zufälligerweise ein Fledermauskostüm trägt und der Böse verwischtes Clowns Make-Up. Batman-Puristen früherer Filme könnten etwas enttäuscht sein, dass der pseudogotische Tim Burton Stil immer mehr verworfen wird. Dabei ist es Nolans große Kunst, die Batman-Mythologie glaubwürdig erscheinen zu lassen und trotzdem über die lange Laufzeit an den Kinosessel zu fesseln. Ein teilweise verstörendes Kinoerlebnis, das man erst einmal verdauen muss.

Mittwoch, 4. Juni 2008

Rezension: "Ein verlockendes Spiel" ("Leatherheads")

Wie sich inzwischen herumgesprochen haben dürfte, ist Frauenschwarm George Clooney nicht nur Schauspieler, sondern auch gar nicht so schlecht im Regiestuhl aufgehoben. Das hat er bereits mit „Confessions of a dangerous mind“ und “Good Night and Good Luck“ bewiesen. Sein neuester Film von und mit ihm selbst in der Hauptrolle heißt “Ein verlockendes Spiel” und spielt in den goldenen Zwanziger Jahren.

Clooney hat sich dabei einem besonderen Nischenthema angenommen, und zwar dem Volkssport American Football. Profifootball wird im Jahre 1925 jedoch noch eher belächelt, was auch der smarte und verschlagene Dodge Conolly erfahren muss. Der Footballspieler mittleren Alters sieht sich mit seinem Team, den Duluth Bulldogs nämlich dem finanziellen Ruin und vorzeitigem Karriereende entgegen. Beim Profifootball geht es noch richtig dreckig und chaotisch zu. Die Zuschauer strömen jedoch lieber zum Collegefootball, wo so illustre und werbewirksame Spieler wie Carter Rutherford aktiv sind. Dieser ist ein berühmter Kriegsheld, der ganz alleine einen Trupp deutscher Soldaten gefangen genommen haben soll. Zwar gelingt es Dodge, den jungen Carter für sein Team zu verpflichten, doch es droht schon die Gefahr in Form der ruchlosen Reporterin Lexie Littleton. Lexie, gespielt von Renee Zellweger, wird von ihrer Zeitung angeheuert, die Kriegslegende um Carter als Schwindel zu entlarven. Dabei kommen sie und Dodge sich in die Quere, aber auch auf bissige Weise näher.

„Ein verlockendes Spiel“ ist zweierlei – Nostalgische Sportkomödie und noch mehr eine Hommage an das Genre der Screwball-Comedy. Nach dem Vorbild von Hollywoodlegenden wie Cary Grant und Catherine Hepburn dürfen sich George Clooney und Renee Zellweger hier nach Herzenslust fetzen. Ironischerweise hat es Zellweger hiermit schon zum zweiten Mal nach Chicago verschlagen. Der zum Großteil in Sepiatönen gehaltene Film schafft ein romantisch verklärtes Bild der 20er Jahre komplett mit zeitgenössischer Mode und Musik sowie natürlich auch den berühmten Flüsterkneipen der Prohibitionszeit. Und während die Gesellschaft noch eher verklemmt ist, gibt es beim Football nur die Regel, dass es keine Regeln gibt, und das zelebriert der Film mit einem Augenzwinkern. Gerade für Liebhaber des heutigen Sports ist es amüsant, mit welch leidenschaftlicher Anarchie sich früher um den Ball geprügelt wurde. Leider machen solche Szenen nur einen winzigen Teil des Films aus. Der Sport ist nur die grobe Rahmenhandlung, der Großteil ist ein Kampf der Geschlechter oder berechtigten Selbstzweifel von John Crasinski als Carter. Der Humor kommt jedoch auf keinen Fall zu kurz, sei es bei den Wortgefechten zwischen Zellweger und Clooney, einem ehrenhaften Faustkampf zwischen zwei Gentlemen, oder der wirklich wahnwitzigen Wahrheit um Carters Heldentat. „Ein verlockendes Spiel“ ist eine Komödie mit sehr gut aufgelegten Hauptdarstellern, die nur manchmal gewisse Längen hat. Fraglich ist letztendlich, ob das Thema Football hierzulande ein großes Publikum locken kann.

Dienstag, 20. Mai 2008

Rezension: "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels"

Lange, lange Zeit war es still um ihn, doch nun knallt wieder die Peitsche, und es gibt keinen Zweifel, dass ER zurück ist, Indiana Jones. Es ist inzwischen 19 Jahre seit dem letzten Film her, und weil auch Hauptdarsteller Harrison Ford natürlich in die Jahre gekommen ist, entschied sich Regisseur Stephen Spielberg, den raubeinigen Archäologen in Echtzeit altern zu lassen.

Das soll heißen, Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels spielt im Jahre 1957. Das ist die Zeit von Rock n Roll und Schöner Wohnen Idylle, aber auch des Kalten Krieges und der Kommunismus Paranoia. Das müssen Indiana Jones und sein Kollege Mac am eigenen Leibe erfahren. Russische Militärs unter Führung der dominanten Irina Spalko zwingen sie, ein geheimes Projekt aus einer riesigen Lagerhalle in Nevada zu entwenden. Turbulent wie zu Indy’s besten Zeiten überschlagen sich die Ereignisse, und bald findet sich der Archäologe auf einem Testgelände für Atombomben wieder, deren Explosion er nur knapp entkommt. Zuhause wird er jedoch von seinem alten Posten am College entlassen, da man ihn mit den Kommunisten im Bunde fürchtet. Doch Indy’s Frust währt nicht lange, da taucht auch schon der junge Rocker Mutt auf und überredet ihn, am Amazonas auf die Suche nach einem gemeinsamen alten Freund namens Oxley und einem sagenhaften Schatz zu gehen. Dieses Mal ist das Objekt der Begierde ein mysteriöser Kristallschädel der Mayas. Wenn dieser an den richtigen Ort gebracht wird, soll er die Macht über eine legendäre Stadt aus Gold geben. Doch auch Indy’s russische Gegenspieler sind ihnen schon auf der Spur. So führt die Jagd ins Herz des Dschungels, vorbei an aggressiven Eingeborenen, Killerameisen, Wasserfällen hin zu einem wirklich irrwitzigen Showdown.

Wie schon in den früheren Filmen gibt es hier all das zu sehen, was Fans von einem echten Indiana Jones erwarten. Gefahrvolle Gruften in exotischen Gegenden, coole Sprüche, die meist auf das Konto des Hauptdarstellers gehen, und natürlich jede Menge Action, Verfolgungsjagden und fiese, wenn auch sehr flach geratene Bösewichte. Und weil dieser Film auf Wunsch der vielen Fans entstand, wimmelt es nur so vor kleinen Anspielungen und der ein oder anderen Hommage an früher. Besonders der Humor kommt nicht zu kurz. Der Film lebt ganz klar von Harrison Ford, der zwar in die Jahre gekommen ist, aber dennoch eine mehr als gute Figur macht. (Höchstens die Hose scheint ein wenig zu schlabbern). Vor allem wird kein Klischee ausgelassen, um den Zeitraum der 50er Jahre zu unterstreichen. Ob es nun Howdy Doody, Atomtests, Rock n Roll oder die Mc Carthy Ära sind, alles wird in den Film gestopft. Vor allem Shia la Beouf als junger Rocker Mutt wirkt als Marlon Brando Kopie nicht wirklich glaubwürdig. Dafür ist er zu sehr der nette Junge von nebenan. Trotz aller Aufdringlichkeit nervt er aber weniger als befürchtet. Cate Blanchett als Irina Spalko hingegen ist als archetypische Sowjetamazone a la James Bond erschreckend blaß geraten und man hätte sich hier doch etwas mehr Charakter gewünscht.

Lobenswert ist, dass ein Großteil der Live-Action nach alter Methode zustande kam, und einigermaßen auf Computereffekte verzichtet wurde. Lediglich gegen Ende des Films gibt es davon mehr, und das meist noch nicht einmal besonders überzeugend. Das das Ende des Films ein wenig sehr „abgehoben“ daherkommt, mag man übrigens auch mit der 50er Jahre Begeisterung für B-Movies erklären. Aber schliesslich waren die ersten Indiana Jones Teile ja auch eine Hommage an die Abenteuerfilme der 30er Jahre. Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels ist eine zum Großteil gelungene Fortsetzung, die mehr als früher an Fans gerichtet ist und diese wohl kaum enttäuschen wird. Aber auch für alle anderen ist tolles Popcornkino garantiert.