Sonntag, 16. September 2007

Die Dortmunder Museumsnacht

... war ja gestern. Ich war auch mal da, zum ersten Mal übrigens. Wenn man noch keinen Plan hat (buchstäblich), ist das komplette Angebot auch recht schwer überschaubar. Sämtliche Einrichtungen, Galerien, Historische Bauwerke etc. in Dortmund innerhalb eines Abends/Nacht abzuklappern ist sicherlich nicht immer förderlich für die angestrebte Betrachtung von Kunst. Es wird eben durchgehetzt. Ich habe mich daher für den Anfang auf die Angebote der Dortmunder Innenstadt beschränkt. Das ganze stand unter dem Motto "Nacht der Kontraste" (ob nur dieses Jahr, oder generell, weiß ich nicht.) und das ist sicherlich passend. Die Museumsnacht versucht, Museen für die breite Masse attraktiv zu machen und ich war doch erstaunt, dass das teilweise sogar gelungen ist. Zumindest am frühen Abend waren doch recht viele Kinder mit unterwegs. Na gut, in erster Linie in den eher interaktiven Angeboten, z.B. des Museums für Kunst und Kulturgeschichte. Ich muss auch zugeben, historisches in und um Dortmund interessiert mich auch immer noch besonders.

Im KUKUGE (Von mir kreierter Begriff für letztgenanntes Museum) wird direkt als erstes deutlich, wie sich Nacht der Kontraste ausdrückt: Im Erdgeschoss oder im obersten Stock können Kinder mit Taschenlampen abgedunkelte Ausstellungsräume durchleuchten, es wird (wie in fast allen Galerien) Bier, Wein oder Sekt ausgeschenkt, und im zentralen Saal des Museums im ersten Stock wird Popmusik vorgetragen, während die wilhelminischen Gemälde andächtig zu lauschen scheinen.
Es gibt bestimmt einige Leute, die sonst an besonders alte, bekannte, geschätzte Werke mit zeremonieller Andacht herantreten, die sich von dem Overkill an Zelebration im Museum gestört fühlen. Aber damit muss man in der Museumsnacht ja rechnen. Das Kombiticket, mit dem man alle teilnehmenden Einrichtungen besuchen kann kostet für Studenten übrigens 9,50 Euro. Besonders gut geeignet ist dies, um in der Hetztour des Abends mal all die Schuppen zu besuchen, für die man sonst keinen Cent ausgeben würde. Wo war ich noch überall?
Moderne Kunst im Erdgeschoss des RWE-Towers angucken (Samtbilder von Friedrich Dickgiesser, die man aber leider nicht anfasssen darf -_-), mal einen Blick ins Konzerthaus werfen (wofür ich bisher nie einen Cent ausgegeben habe), im Adlerturm, wo die Führung uns über mittelalterliche Kriegsführung mit "Stieb- und Hich- ääääh...Hup- und Stinkwaffen" aufklärte (Insider *g*), sowie im Museum am Ostwall.

Im Museum am Ostwall übrigens war ich gestern auch zum ersten Mal. Da war es schon relativ spät am Abend, nach 1 Uhr. Als wir da waren, wurde gerade eine Art Disco veranstaltet, Musikspektrum Madonna und Gwen Stefani. Das hat natürlich sämtliche Videoinstallationen akustisch etwas untauglich gemacht, sprich, das ganze Museum hat gebebt. Ausserdem bin ich mir nicht ganz sicher, ob diese "Disco" nicht vielleicht doch eine clever getarnte Performancekunst sein sollte, auf der Tanzfläche war während unser gesamten Aufenthaltszeit nämlich nur eine Mitarbeiterin des Museums.
Disco im Museum ---> Surreal = gefällt mir irgendwie.

Fazit? Die Museumsnacht hat auch viele Angebote, die ich in meiner Vorliebe für Pompös-Beeindruckendes schon von vornherein ausgeklammert habe, viel für Kinder, viel "Belangloses". Aber im Kontext von "Nachts im Museum" kann es wirklich auch mal lustig sein, vom Wein leicht angeheitert durch die Ausstellung zu laufen, die absurdesten Theorien (besonders zu ungegenständlicher Kunst) vorzutragen, oder in Historienbildern mit dramatischen Gesten einfach mal fiktive Sprechblasen einzubauen (Christian Köhlers "Semiramis"). Das ist je nach Standpunkt Blasphemie, kann aber sehr unterhaltsam sein. Und ist vielleicht manchmal keine so schlechte Herangehensweise an Kunst.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Schön zusammengefasst!
Übrigens heißt das Museum für Kunst und Kulturgeschichte "offiziell" MuKuKu!
Ist mir heut wieder eingefallen! Aber KuKuGe oder MuKuGe ist auch sehr cool^^

Jula