Donnerstag, 6. März 2008

Rezension: 10.000 B.C.

Es meldet sich nach knapp 4 Jahren wieder jemand aus der Blockbusterschmiede Hollywoods zurück. Kein geringerer als Deutschlands erfolgreicher Exportregisseur Roland Emmerich. Dieser wartet auch gleich mit der Art Film auf, wie man sie von ihm gewohnt ist. „10.000 B.C.“ heißt sein neuestes Projekt, und ist ein Monumentalfilm der dementsprechend rund 10000 Jahre vor Christus spielt. Fairerweise muss man zunächst festhalten, dass 10.000 B.C. alles, nur nicht ein historisch korrekter Film mit dokumentarischen Absichten ist. Das galt vor knapp einem Jahr auch schon für die Comicverfilmung 300. Unter dieser Vorraussetzung ist es eigentlich nur noch die Pflicht solch eines Epos, zu beeindrucken und zu unterhalten. Und das ist eben nur bedingt der Fall bei 10.000 B.C.

Doch nun zur Handlung des Films: In deren Zentrum steht D`Leh, der junge Jäger des in den Bergen lebenden, noch recht unzivilisierten Stammes der Yagal. Noch in den letzten Tagen der Eiszeit, ist die Jagd auf Mammuts die Lebensgrundlage dieser Menschen. D`Leh gelingt es zum Teil durch Glück, das älteste Mammut zu erlegen und damit die Hand des schönen, „blauäugigen“ Mädchens Evolet zu gewinnen. Doch bereits kurze Zeit später wird die Gemeinschaft des Bergstammes Opfer eines Überfalls durch Sklavenjäger einer fremdartigen Kultur, und viele Yagal, darunter auch Evolet, werden gefangen genommen und verschleppt. Um sich doch noch zu behaupten, macht sich D`Leh zusammen mit dem väterlichen Krieger Tic Tic und dem Jugendlichen Baku auf, ihre Leute zu befreien. Eine Reise, die durch verschiedene Klima- und Kulturzonen führt und somit den eingeschränkten Horizont der Beinahe-Steinzeitmenschen erheblich erweitern wird.

Was sich theoretisch wie ein wahrhaft episches Abenteuer anhört, stellt sich allerdings schon bald als nichts Halbes und nichts Ganzes heraus. 10.000 B.C. ist eine klassische Heldengeschichte, wie Emmerich selber bemerkt. Allerdings verschweigt er auch dessen Schattenseiten, die Klischees und das „schon tausendmal Gesehene“. Vor allem kommen mit den Klischees leider auch teils sehr platte, phrasenhafte Dialoge, und der Ausgang der Story wird sehr vorhersehbar. Den Monumentalfilm-verwöhnten Zuschauer kann das Steinzeitepos, das diesen Namen nur bedingt tragen kann, nur selten zum Staunen bringen. Wahrscheinlich spaltet 10.000 B.C. das Publikum in jene, die bei Mammuts in der Wüste laut aufheulen, und diejenigen, die sich beim letzten Drittel des Films vor allem an Emmerichs Hollywood-Karrierestarter „Stargate“ erinnert fühlen. Diese Hommage an das eigene Werk war sicherlich auch beabsichtigt und bietet vor allem auch viel Schauwert, aber entschuldigt nicht für den Rest des Films. Vor allem lassen auch die computeranimierten Kreaturen teilweise zu wünschen übrig und wurden anderswo schon besser umgesetzt, ganz zu Schweigen von den Schauspielern, die zum Großteil hölzern wirken und mit Ausnahme des etablierten Kriegers Tic Tic keine besonders guten Leistungen erbringen. Das Problem von 10.000 B.C. ist letztendlich, dass er als Unterhaltungsfilm nicht konsequent genug ist. Frühere Roland Emmerich-Filme wie Independence Day oder Godzilla boten einfach mehr für's Auge. So bietet der Film also höchstens durchschnittliche Kost für Freunde von Schlachtenepen und das übliche Ärgernis für hobbymässige Archä-und Palaeonthologen.

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